{Food}: Osterschmaus mit polnischem Touch

Ostern ist wieder vorbei und ich möchte euch einen kurzen Einblick in ein typisch traditionelles polnisches Oster-Essen geben. Anders gesagt: ein für MICH typisch traditionelles polnisches Oster-Essen. Wie ihr sicherlich in meiner Biographie gelesen habt, kommt meine Mum aus Polen, ich wurde in Griechenland geboren und aufgewachsen bin ich in Wien. Somit spielen 3 verschiedene Kulturen in unseren Essensgewohnheiten eine große Rolle. Viele Bräuche habe ich von meiner Mutter beibehalten, aber auch vieles neu angenommen oder einfach kombiniert.

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Die Polen sind bekannt dafür, zu allen Feiertagen ordentlich aufzutischen und dementsprechend nicht nur ein Gericht zu servieren, sondern viele verschiedene. Im Normalfall wird der ganze Tisch gedeckt: Suppe (je nachdem, um welchen Feiertag es sich handelt, gibt es czerwony barszcz = Rote Rüben Suppe zu Weihnachten, oder biały barszcz / żurek = saure Mehlsuppe, eine typische Ostersuppe mit einer leicht bitteren Note, die mit Ei und Wurst serviert wird), Beilagen angefangen von Reis, Kartoffeln, Pierogi bis über Salate wie Krautsalate, Linsensalate, Salate mit Pilzen, Salate ohne Pilzen, Salate kalt, Salate warm, dann natürlich noch der eigentliche Hauptgang, der vielleicht aus Fisch oder Fleisch oder villeicht beidem besteht und nicht zu vergessen die Nachspeise. Egal wo das Auge hinblickt, der ganze Tisch ist gesteckt voll mit Leckereien.

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Und dann wird meistens geschaufelt, denn schlußendlich will man alles durchkosten. Alles! Dabei ist es nicht so, als wäre meine Familie hier in Wien so groß und wir daher so viel kochen müssten, nein eigentlich lebt nur meine Mum hier, der Rest ist in Polen, Griechenland oder sonst wo verteilt. Aber wie schon erwähnt, wir Polen tischen gerne auf. =)

Auch das normale „Essenstempo“ ist so eine Sache. Aus unerfindlichen Grund wird immer alles verschlungen. Vielleicht ist es auch einfach die Angst, man würde sich nicht rechtzeitig durchgekostet haben, bevor das Sättigungsgefühl einsetzt. Fragt mich bitte nicht, wie es mir dann nach dem Essen geht! Die Wampe steht, die Hose sprengt’s fast und von der Atemnot will ich gar nicht reden! Im Normalfall müsste man hier ein Stamperl Wodka zur Verdauung trinken, jedoch gehören wir wohl zu den einzigen Polen, denen Wodka definitiv zu heftig ist. Und so bleibt es meistens nur beim Wein. Die Wampe wird vom Esstisch zur Couch verlagert und dort wird eine möglichst angenehme Position gesucht, wo man sich definitiv nicht mehr viel bzw. gar nicht mehr bewegen muss.

Kurze Anekdote am Rande: als mein Mann und ich das erste Mal Weihnachten vor 12 Jahren gemeinsam gefeiert haben, hat er geglaubt ich schmeiße eine Xmas-Party, wo ich mindestens 10-15 Personen eingeladen habe. Bei der Menge an Gerichten war er ziemlich schockiert, als wir dann nur zu 3 am Tisch saßen – gut mit Vogi waren wir zu 4. Änderte nichts an der Tatsache, dass wir das Alles nie im Leben hätten aufessen können. Haben wir auch nicht. Wir kochen eben gerne voraus für die nächsten Tage, damit wir ja nicht am Hungertod nagen! =) Mein Mann hat den Abend mit Bravour gemeistert und die nächsten Tage das Essen gemieden. Versteh ich nicht! Hehehehe

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Im Laufe der letzten Jahre hat auch eine Anpassung stattgefunden. Hängt auch damit zusammen, dass wir abwechselnd versuchen die Feiertage bei der Family von meinem Mann in der Steiermark zu verbringen und das darauf folgende Jahr in Wien mit meiner Mum. Mit jedem Jahr wurde und wird in Wien weniger gekocht. Mittlerweile sind wir bei einem Gericht pro Tag, bestehend aus einer Suppe, einem Salat, einem Hauptgericht und einer Nachspeise. Komischerweise hat sich mein Essenstempo bislang noch immer nicht geändert. Die Wampe steht weiterhin, der Sprengung der Hose wird mit dem Öffnen dieser vorgebeugt, ja und die Atemnot – die gibt’s immer noch! Irgendwann habe ich auch das im Griff! Hehehehe =)

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Am Ostersonntag gab es bei uns zum Essen eine typisch polnische Ostersuppe (biały barszcz) mit Eiern, Wurst und Brot sowie den Weihgaben aus der Kirche. Gefolgt von einer saftigen und zarten Lammkrone als Hauptgang, die ich einen Tag vorher in eine Gewürzmarinade eingelegt habe. Und als Nachspeise eine bunte Frühlingskreation von einem Blueberry Cheesecake. Alle Speisen waren sehr lecker und haben uns allen sehr gemundet! =) Vogi hat immer einen eigenen Platz am Tisch und bekommt seine eigenen Leckereien vorserviert.

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Da wir am Ostermontag noch immer vom Vortag angegessen waren – und das obwohl wir wirklich nicht so viel gegessen haben !!! – gab es demnach nur eine kleine aber feine  Auswahl an einer kalten Platte mit diversen Wurst- und Käsesorten, sowie dem typischen Ostersalat, einem Eisalat, Gemüse und Brot.

Zwar sind die Feiertage jetzt wieder vorbei, der Kühlschrank ist aber noch prall gefühlt und wird die nächsten Tage geleert werden müssen. =) Soviel dazu, dass bei uns die „Fressorgie“ bereits vorbei wäre! =)

Was gibt es bei euch immer leckeres an Feiertagen zum Essen? Habt ihr auch immer solche Fressorgien? =)

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